Taufe

Glaubenstaufe statt Säuglingstaufe

In Freien evangelischen Gemeinden wird die sogenannte "GLAUBENSTAUFE" praktiziert. D.h. Menschen, die bekennen, dass sie eine bewusste Hinkehr zu Jesus Christus erlebt und vollzogen haben und daraufhin in einer persönlichen Glaubensbeziehung zu Gott durch Jesus Christus leben, lassen sich aus eigenem, freiwilligen Entschluss heraus taufen.

Diese Taufpraxis hat ihr Vorbild im Neuen Testament der Bibel. Dort wurden Menschen getauft, die durch eine bewusste Entscheidung gläubig geworden waren. D.h. Menschen hören Gottes Wort in der Predigt vom Evangelium, erkennen, dass dieses Wort ihnen persönlich gilt und für ihr Leben von Bedeutung ist, beginnen Gott durch Jesus Christus zu vertrauen und entscheiden sich dazu, ihm ihr Leben in allen Bezügen anzuvertrauen. Die Taufe auf das Bekenntnis einer solchen persönlichen Glaubensbeziehung hin macht äußerlich - durch das Untertauchen im Wasser - dieses innere Geschehen sichtbar und ist Bekenntnis des Gläubigen in der Öffentlichkeit zu einem bewussten Leben unter Gottes Herrschaft.


Warum werden in Freien evangelischen Gemeinden keine Kinder oder Säuglinge getauft?

Wer die Bibel auf diese Frage hin untersucht, wird feststellen, dass dort nirgendwo von einer Säuglings- oder Kindtaufe die Rede ist. Sie wurde so nicht praktiziert. Diese Form der Taufe ist aufgrund theologischer Überlegungen erst im Laufe der Kirchengeschichte eingeführt worden. Dahinter steht die Überlegung, dass Eltern, Paten und Kirche stellvertretend für einen Menschen glauben können, bis er selber in der Lage ist, diesen Glauben anzunehmen. Eine solche Überzeugung ist der Bibel aber fremd (siehe dazu auch Kinder und Gemeinde).


Was ist mit den Kindern in Freien evangelischen Gemeinden?

Säuglinge und Kleinkinder werden in Freien evangelischen Gemeinden nach dem Vorbild Jesu gesegnet. Ihnen gilt nach Jesu Worten das Heil Gottes, weil sie von Natur aus Gott gegenüber so sind, wie der Erwachsene Gott gegenüber werden muss: vertrauensvoll, hilflos, völlig ausgeliefert, aber von der Liebe Gottes umgeben. Mit fortschreitendem Erwachsenwerden bekommt der Mensch die Fähigkeit und Verantwortung, sich für oder gegen Gottes Angebot in Jesus Christus zu entscheiden. Diese Entscheidung ist frei und wird in Freien evangelischen Gemeinden nicht durch eine Konfirmation herbeigeführt. Jedoch soll dem Kind im Kindergottesdienst und Kinderstunden, Jungschar, biblischen Unterricht und Teenagerkreisen der Weg zu Gott gezeigt werden (siehe dazu auch Kinder und Gemeinde).


Was ist Taufe eigentlich?

Wasser ist Inbegriff für Leben und Reinigung. Die christliche Taufe macht deutlich: Hier ist ein Mensch zu Gott umgekehrt, hat für sein Leben um Vergebung der Schuld gebeten (weil er Jesu Tod am Kreuz für sich akzeptiert) und ist von Gott gereinigt worden von der Sünde - sie ist ihm vergeben, abgewaschen worden! Dadurch hat er das wahre, echte Leben mit und bei Gott bekommen!


Warum machen wir das?

  1. Weil Jesus es gesagt hat! (Matthäus 28,19f)
  2. Weil an Glaube und Taufe das Versprechen Gottes geknüpft ist: "der wird selig werden" (Markus 16,15f)
  3. Es ist eine Hilfe für den Gläubigen, weil dadurch sichtbar und fühlbar wird, was innerlich mit ihm passiert ist!
  4. Weil der Glaube keine Privatsache ist, sondern öffentlich werden soll!
  5. Weil der Täufling damit Jesus gehorcht!
  6. Weil die Gemeinde so Zeuge wird für das, was an dem Täufling vorher schon (als er zum Glauben gekommen ist) geschehen ist.

Wer kann / soll sich taufen lassen und wann soll er es tun?

Derjenige, der zum Glauben gekommen ist, d.h. wer sich zu Jesus Christus bekehrt hat. Er / sie sollte sich möglichst bald nach der Bekehrung taufen lassen, weil beides sehr eng zusammengehört (eigentlich so etwas wie "zwei Seiten eine Münze").


Was passiert da?

a) Bekenntnis vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt: "Ich gehöre jetzt mit meinem ganzen Leben ganz Gott. Ich habe den stellvertretenden Tod Jesu für meine Sünde am Kreuz für mich in persönlich in Anspruch genommen. Er hat mir vergeben! Ich will von jetzt an mit ihm und für ihn leben! Er ist jetzt mein Herr. Er soll mich prägen und verändern!"

b) Das "alte Leben" des Täuflings (vor der Bekehrung zu Jesus) wird mit Jesus "begraben". D.h. Jesus ist für das alte, von Gott getrennte und deshalb sündige Leben des Täuflings, das vor Gott den Tod verdient, gestorben. Weil der Täufling das angenommen hat, als er gläubig geworden ist, ist damit auch sein bisheriges Leben ohne Gott begraben. Die Taufe zeigt, dass Gott darunter einen Schlussstrich setzt. Die Sünde (= das, was mich von Gott wegzieht) hat kein Recht mehr, in seinem Leben zu bestimmen! Der Täufling will das auch nicht mehr zulassen! (Römer 6,1-18; Kolosser 2,12)

c) Die Taufe macht den Getauften gewiss: "Ich bin gerettet, Gott hat mich wirklich angenommen, ich bin Gottes Kind, er schenkt mir ewiges Leben, ich werde - auch wenn ich einmal sterbe - wie Jesus Christus auferstehen (nach meinem irdischen, leiblichen Tod) und in der Herrlichkeit bei Gott sein! Die Gemeinde kann das dem Getauften auch später (z.B. in Glaubenskrisen) bestätigen!"

d) Die Taufe verdeutlicht dem Getauften, dass Gott ihm den Heiligen Geist als Hilfe und Beistand für sein Leben als Christ geschenkt hat, dass er nun in ihm wirkt und zum Zuge kommt (Apostelgeschichte 10,44-48 und 11,16)